Blower Door Messung

Der Blower-Door-Test ist ein Messverfahren zum Entdecken von Fehlstellen in der Gebäudehülle, bzw. um nachzuweisen, dass diese in Ordnung ist. Die offizielle deutsche Bezeichnung ist Differenzdruck-Messverfahren.

Ein Gebäude muss gelüftet werden (z.B. zur Feuchtigkeitsabfuhr) – aber nur über die vorgesehenen Lüftungsmöglichkeiten. Strömt Raumluft (die immer feucht ist) durch Mängel in der Bauausführung (ungewollte Fugen, Schlitze usw.) ins Freie, sind fast immer Bauschäden (Schimmel usw.) vorprogrammiert. Strömt z.B. feuchte Raumluft durch Mineralwolle, so kommt es zum Tauwasserausfall: Entsprechend der Funktion der Mineralwolle zur Wärmedämmung ist eine Seite der Mineralwolle warm – und zwar die, die dem Raum zugewandt ist – und die andere Seite ist im Winter kalt. Kommt die Raumluft in den kalten Bereich, wird die Luft stark gekühlt – mit der Folge Tauwasserausfall. Wegen der Zugänglichkeit kann dieses Tauwasser nicht wie am Fenster abgewischt werden.

Blower Door Messung

Deshalb müssen Fehlstellen rechtzeitig erkannt und beseitigt werden. Dazu dient der Blower-Door-Test. Durch einen (geeichten) Ventilator wird Luft in das zu untersuchende Gebäude gedrückt oder herausgesaugt. Die Stärke des Ventilators wird so eingestellt, dass zum Umgebungsdruck eine Druckdifferenz von 50 Pa (Pascal) entsteht. Druckdifferenzen entstehen auch natürlich, wenn Wind bläst. Bei Windstärke 5 ist diese Druckdifferenz auch etwa 50 Pa. Der Ventilator wird meistens mit einem Rahmen in die Öffnung einer geöffneten Außentür eingesetzt, daher der Name Blower-Door-Test (deutsch: Gebläse-Tür-Messung).

Bei der Messung geht es um zwei Ziele. Erstens darf die Luftmenge, die der Ventilator fördert und die durch unvermeidliche Fugen usw. entweicht, höchstens 3 mal in der Stunde die Luft im Gebäude austauschen (Vorgabe durch die Energieeinsparungsverordnung – EnEV, bei Gebäuden mit Lüftungsanlagen höchsten 1,5 mal) und zweitens sollte derjenige, der die Messung durchführt, auch die Fehlstellen finden, damit diese beseitigt werden. Die letzte Forderung ist nicht direkt Gesetz, sondern gehört zu den allgemeinen Regeln der Technik, auf deren Einhaltung z. B. ein Bauherr auch ohne besondere Vereinbarung Anspruch hat.

Der Blower Door Test gliedert sich in drei Phasen

  1. In der ersten Phase wird ein konstanter Unterdruck von 50 Pa oder etwas höher erzeugt und aufrechterhalten. Während dieser Phase wird die Gebäudehüllfläche nach Leckagen (undichte Stellen) abgesucht, wo Luft ungewünscht hereinströmt. Bei der späteren Nutzung des Gebäudes sind die Leckagen Stellen, an denen Luft und damit Wärme entweichen kann. Größere Fehlstellen lassen sich bereits mit der Hand erfühlen, für kleinere benutzt man Rauchspender oder Luftgeschwindigkeitsmesser.
  2. In der zweiten Phase wird ein Unterdruck aufgebaut, wobei bei kleinen Drücken (10 bis 30 Pa) begonnen wird und schrittweise (z.B. 5 bis 10 Pa-Schritte) erhöht wird bis auf den Enddruck (60 bis 100 Pa). Bei jedem Schritt wird der jeweilige Luftvolumenstrom protokolliert.
  3. In der dritten Phase wird ein Überdruck erzeugt und die Messung wird analog zur Unterdruckmessung durchgeführt.

Blower Door Test

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